von Alexandra Bonau - www.kohlenhunde.de
Weihnachten. Die wahrscheinlich schönste und besinnlichste Zeit im Jahr. Wir freuen uns doch alle auf Gemütlichkeit, Plätzchen, Kuchen, brennende Kerzen, die dekorierte Wohnung und was noch alles
dazu gehört.
Doch in genau dieser Zeit, in der wir es uns einfach nur gemütlich machen wollen, häufen sich die Besuche vieler Hundehalter beim Tierheilpraktiker und beim Tierarzt. Warum das so ist, wo
eventuelle Gefahren lauern und wie wir einige Vorfälle vermeiden können möchte ich heute erklären.
Fangen wir bei der Deko an. Die meisten Hundehalter werden nun denken "Was hat mein Hund mit meiner Deko zu tun? Warum sollte die gefährlich für ihn sein?" Ganz einfach! Die meisten erwachsenen
Hunde lässt es kalt welche Pflanzen wir hinstellen, ob wir Girlanden aufhängen oder Kerzen hinstellen aber es gibt eben auch Ausnahmen und es gibt vor allem Welpen und Junghunde. Sie erleben ihr
erstes Weihnachten und müssen alles entdecken und kennenlernen und natürlich machen sie das mit den Zähnen und manchmal ist das ein oder andere schneller verschluckt als man schauen kann.
Ich meine hier vor allem die weihnachtlichen Pflanzen wie den klassischen und wirklich sehr dekorativen Christstern, die Christrose oder auch die Mistel. Bei unserem Christstern, den wir hier zu
Lande kaufen ist es tatsächlich so, dass überall nachgelesen werden kann wie giftig dieser ist. Die Giftzentrale stuft die domestizierte Form allerdings nur als "geringfügig giftig" ein. Bei
Verzehr wird die Wolfsmilch der Blätter die Schleimhäute reizen, Übelkeit und Bauchschmerzen können auftreten. Ein Besuch beim Tierarzt ist hier anzuraten.
Christrose und Mistel sind hier deutlich gefährlicher. Ein Verzehr dieser Pflanzen oder Teile dieser Pflanzen kann zu vermehrtem Speichelfluss, Durchfall, Erbrechen, Herz-rhythmusstörungen,
Atemnot und ähnlichem führen. Ein Besuch beim Tierarzt sollte umgehend stattfinden, denn tatsächlich kann der Verzehr dieser Pflanzen auch zum Tod führen.
Gehen wir nun weiter zu Lametta, Metall- und der ganzen anderen Deko. In der Weihnachtszeit gibt es einfach von allem etwas mehr in den Wohnungen. Vor allem bei Welpen und Junghunden gilt es hier
ein wachsames Auge zu haben, denn verschluckte Kleinteile, Dekoartikel, Lametta und dergleichen kann schnell zu Darmverschlüssen führen. Wenn doch mal etwas verschlungen wird, kommt es natürlich
ein bisschen darauf an, wie groß das verschluckte Teil und wie groß der Hund ist.
Man kann versuchen dem Hund Sauerkraut zu geben, dieses kann sich um das verschluckte Teil wickeln und es so schonend auf natürlichem Wege hinaus befördern. Allerdings empfehle ich hier besser
den Rat eines Tierheilpraktikers oder Tierarztes einzuholen. Je nachdem um was es sich handelt.
Besondere Vorsicht ist natürlich auch beim Christbaumschmuck geboten. Die Kugeln können schnell mit einem Ball verwechselt werden und sind häufig auch noch aus Glas. Welche Gefahr hier lauert,
brauche ich glaube ich nicht weiter zu verdeutlichen. Zu den Gefahren gehören natürlich auch (Wachs-)Kerzen. Diese sind zwar am Baum nicht mehr so verbreitet aber dennoch nicht zu
unterschätzen.
Kommen wir zu einem Thema, welches leider sehr oft auf die leichte Schulter genommen wird. Das Weihnachtsessen! Es wird viel gebacken, viel mehr als im restlichen Jahr.
Natürlich wird hier mit vielen leckeren Zutaten hantiert. Rosinen, Weintrauben, Birkenzucker, Schokolade usw. Diese haben aber allesamt nichts im Hund zu suchen!
Rosinen und auch Weintrauben können sehr gefährlich, ja sogar tödlich für Hunde sein. Tatsächlich ist noch nicht komplett geklärt wieso und welche Hunde darauf reagieren aber Fakt ist, dass es
Hunde gibt die selbst auf kleinere Mengen Rosinen oder Weintrauben stark reagieren oder sogar daran sterben können. Deswegen gebt euren Vierbeinern auf gar keinen Fall Weintrauben oder
Rosinen!
Birkenzucker, Xylith oder Xucker wird heut gern als Zucker ohne Kalorien verwendet. Vor allem in der Weihnachtszeit, wo wir doch trotz der Schlemmerei alles daran setzen nicht zuzunehmen. Bereits
sehr kleine Mengen dieses Zuckerersatzes können einen großen Hund töten. Seid hier bitte extrem vorsichtig, dass euer Hund keinen Keks bekommt, der mit diesem Süßungsmittel gebacken wurde.
Nüsse sind zur Weihnachtszeit auch ein sehr beliebtes Nahrungsmittel, quasi der Geschmack von Weihnachten. Vorsicht ist hier bei unreifen Walnüssen, Macadamia, Bittermandel und evtl. auch bei
Haselnüssen geboten.
Unreife Walnüsse können von dem Pilz Penicillium crustosum befallen sein. Dieser Pilz bildet das Gift Roquefortin C das ähnlich giftig wie Strychnin ist. Hunde können darauf mit Krampfanfällen
und Erbrechen bis hin zum Tod reagieren.
Bittermandeln sind für den Laien nur schwer bis gar nicht von den ungefährlichen Süßmandeln zu unterscheiden. Bittermandeln enthaltenen den giftigen Stoff Amygdalin. Während der Verdauung wird
hieraus Blausäure. Die Symptome einer Blausäurevergiftung reichen von starkem Speichelfluss über Atemnot bis hin zu Krampfanfällen.
Warum die Macadamianuss so gefährlich für Hunde ist, ist bisher unklar aber bereits vier Nüsse können zu schwersten Vergiftungserscheinungen führen.
Hunde können, wie wir Menschen, gegen Haselnüsse allergisch sein, deswegen sollten diese vorsichtig getestet werden.
Kommen wir nun zur Schokolade. Schokolade ist vor allem in der Weihnachtszeit in der Regel überall bei uns zu finden. In Keksen, Kuchen, auf dem Weihnachtsteller - überall. Immer wieder hört man
aus dem Bekanntenkreis, das der Hund mal wieder den Weihnachtsteller geplündert hat.
Es ist schön wenn der Hund dieses Geschehnis gut verkraftet und unversehrt überstanden hat, aber gerade dieser alltäglichen Süßigkeit sollten wir noch mal ein wenig Zeit widmen.
Wie gefährlich ist denn Schokolade tatsächlich? "Mein Hund hat es doch gut verkraftet, was soll also schlimm sein?"
Hunden fehlt ein Enzym was wir Menschen haben, um das in der Schokolade enthaltene Theobromin verstoffwechseln zu können. Theobromin wirkt ähnlich wie Coffein. Durch dieses Enzym können wir
Menschen zwar den Stoff schnell abbauen, Hunde aber nicht.
Und genau darin besteht das Problem. Hunde können Theobromin nur sehr langsam abbauen und so addieren sich neue Theobrominzufuhren zu den zuvor im Leben verspeisten Mengen. Auch wenn die letzte
Schokoladenaufnahme schon länger zurückliegt.
Irgendwann reicht dann schon ein kleines bisschen, um das Fass zum überlaufen zu bringen und dann kann es tatsächlich tödlich enden.
Theobromin wird zwar ausgeschieden, dies dauert aber wesentlich länger als bei uns Menschen. Insofern gibt es einen kumulativen Effekt, dieser hält jedoch nicht zum Glück lebenslänglich.
Je dunkler die Schokolade desto mehr Theobromin ist enthalten und umso giftiger ist die Schokolade für den Hund.
Theobromin ist ein Wirkstoff aus der Kakaobohne und damit ist dieser Stoff in allen kakaohaltigen Lebensmitteln enthalten. Ergo sind alle kakaohaltigen Lebensmittel potentiell giftig für unsere
Hunde!
Bitterschokolade hat bis zu 16 mg Theobromin pro Gramm Schokolade, das sind bei einer 100 g Tafel schon 1,6 g Theobromin! Kakaopulver kann bis zu 26 mg pro Gramm Schokolade haben!
Circa vier bis fünf Stunden nach einer einmaligen Dosis von 500 oder 1000 mg/kg Körpergewicht treten Keuchen, Rastlosigkeit und Muskelzittern auf, die während der nächsten sechs bis acht Stunden
anhalten. Dosierungen unter 300 mg/kg Körpergewicht können auch ohne offenkundige Effekte verlaufen.
Nur für reines Theobromin beträgt die letale Dosis 100 mg/kg Körpergewicht.
Theobromin löst eine Überstimulation des Nervensystems aus, die Folgen können Herzrasen, starke Nervosität und schlussendlich der Tod sein.
Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass in Zeiten, in denen das Verfüttern von Essensresten langsam wieder Einzug hält, dass gegarte Knochen niemals verfüttert werden dürfen! Erhitzte Knochen
splittern sehr schnell und können zu schlimmen Verletzungen führen.
So geballt liest sich das alles natürlich erst einmal ein wenig erschreckend, so ist es aber im richtigen Leben nicht. Man sollte einfach ein Auge auf die Hunde haben, Schokoladenteller hoch
genug stellen, und bei brennenden Kerzen aufpassen. Welpen und Junghunden sollte noch mal besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Aber, die schöne Zeit um Weihnachten herum darf man auch
genießen! Mit dem Hund und den Liebsten gemütlich zusammen sein und eine schöne und entspannte Zeit haben.
Und als Tipp zum Schluss: Sollte doch einmal etwas schiefgehen, macht es Sinn, sich früh zu informieren, wer in der näheren Umgebung über die Feiertage einen Notdienst anbietet.
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